7. Oktober 2020 14:56
Pensionkassen haben Freiraum für nachhaltiges Investieren
Finanz und Wirtschaft hat am 03. Oktober über das diesjährige Forum der «Finanz und Wirtschaft» berichtet, in dessen Zentrum die Frage stand, wie viel Freiraum Pensionskassen haben, um bei ihren Investitionen auf Umwelt, Gesellschaft und Governance zu achten. Das FuW Forum «Nachhaltig investieren» fand am 29. September im Gottlieb Duttweiler Institut in Rüschlikon statt, in Zusammenarbeit mit EBG Investment Solutions, dem Pensionskassenverband ASIP, der SIX Swiss Exchange und der Vereinigung der Pensionskassenexperten SKPE. Es folgen ein paar der wichtigsten Aussagen.
Letztlich profitierten die Versicherten von nachhaltigen Anlagen – für Risikominimierung und Rendite, hiess es am Forum. Doch welche Legitimation hat eine Pensionskasse, um nachhaltig zu investieren? Schliesslich muss sie über ihre Anlagen Rechenschaft ablegen.
Da gebe es verschiedene Aspekte, etwa Risikoüberlegungen und treuhänderische Verpflichtungen. Zudem müsse der Wunsch der Versicherten, am richtigen Ort versichert zu sein, beachtet werden.
Der Gesetzgeber sei «recht grosszügig», Pensionskassen hätten punkto Umwelt, Gesellschaft und Unternehmensführung – den ESG-Kriterien – einen gewissen Spielraum. Eine vom Bundesamt für Umwelt finanzierte Studie mit Rechtsgutachten komme zudem zum Schluss, dass Pensionskassen die Nachhaltigkeit beachten sollten – «aber natürlich immer im Rahmen, dass eine marktgerechte Rendite erzielt werden muss».
Nach wie vor sei es indes nicht einfach, bei nachhaltigen Anlagen den Überblick zu behalten. Das gelte auch bei den Ratings, denn dort «gibt es eine Divergenz», sagte Julian Kölbel. Er ist Ökonom und Umweltwissenschafter an der Universität Zürich und im Anlageausschuss Stiftung Abendrot, einer nachhaltigen Pensionskasse für 1200 Unternehmen. Zwei Ratings für dieselbe Firma lieferten «durchaus unterschiedliche Einschätzungen». So sei ein Vergleich für Anleger schwierig, etwa auch wenn sie einen Fonds auswählen wollten.
Für Transparenz sorgen will die EU mit einer Klassifizierung. Doch diese «vielzitierte Taxonomie wird oft falsch interpretiert», sagte Sabine Döbeli, Geschäftsleiterin des Verbands Swiss Sustainable Finance. Oft werde gehofft, dass mit der Taxonomie ein für alle Mal geklärt sei, was als nachhaltige Anlage gelte. Aber «das ist nicht der Fall». Die Taxonomie sei nichts anderes als eine Liste klimaverträglicher wirtschaftlicher Tätigkeiten.
Die EU habe wichtige Arbeit geleistet, resümierte Döbeli. Der EU-Action-Plan für eine nachhaltige Finanzwirtschaft habe viel in Bewegung gesetzt – letztlich auch in der Schweiz. Mit Blick auf die Umsetzung gebe es jedoch Skepsis. Für die Schweiz sollte es «Raum geben, darübergelegt noch etwas Pragmatischeres festzulegen».
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