3. Oktober 2020 14:55
Schweiz: Reform der Altersvorsorge
Der Widerstand gegen den so genannten «Sozialpartner-Kompromiss» nimmt weiter zu. Dieser entpuppt sich damit immer mehr als «Lebenslüge», wie die NZZ heute schreibt. Der Gewerbeverband vertrat eine weniger teure Lösung, und beim Arbeitgeberverband gingen gewichtige Branchenverbände öffentlich in Opposition.Nun spricht sich auch eine Gruppe von fünf Arbeitnehmer- und Berufsverbänden – darunter der Kaufmännische Verband, Angestellte Schweiz und Verkauf Schweiz – in einem Positionspapier gegen die zwei neuralgischen Punkte des Vorschlags aus: die pauschalen Rentenzuschläge und die Finanzierung durch zusätzliche Lohnabzüge nach AHV-Muster.
Die besagte Allianz unterstützt ein Modell, das deutlich günstiger ist und die systemfremde Umverteilung nicht zum Programm erklärt. Kompensationen für die Übergangsgeneration wären durch die Pensionskassen selber zu finanzieren.
Dieses Modell scheint sehr ähnlich wie das des ASIP. Dieses basiert auf der Tatsache, dass ALLE Pensionskassen gesetzlich gezwungen sind, Rückstellungen für Kompensationsmassnahmen zugunsten der Übergangsgeneration zu machen.
Die Mittel zur Finanzierung der Reform sind deshalb bei den Pensionskassen schon zurückgestellt und müssen nicht noch einmal durch neue Lohnabzüge und eine erneute und systemfremde Umverteilung erhoben werden.
Die Pensionskassen können diese Massnahmen aus eigener Kraft finanzieren. Das Modell findet man hier: https://www.asip.ch/de/verband/standpunkte/#standpunkte_1
Mit diesem neuesten Zug mag sich laut NZZ – ohne Gewerkschaften – eine Art alternativer Kompromiss von Sozialpartnern anbahnen. «Die Gewerkschafts-Dachorganisationen haben weit mehr Mitglieder als die gemässigten Angestelltenverbände, doch über 80% aller Arbeitnehmer sind weder durch die eine noch durch die andere Gruppierung repräsentiert. Wer eher für die schweigende Mehrheit der Arbeitnehmer spricht, zeigt sich wohl erst an der Urne», schreibt die Zeitung heute.
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