Allgemein , Mindestzins , Umwandlungssatz , Sonstige

13. April 2023 14:42

Be­ruf­li­che Vor­sor­ge: Die­se Be­grif­fe müs­sen Sie ken­nen

 

An­na Wan­ner von CH Me­dia hat am 17. Fe­bru­ar in ei­nem Be­gleit­text zu ei­nem Ar­ti­kel die wichgs­ten Be­grif­fe der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge sehr gut er­klärt. Wir möch­ten die wich­tigs­ten da­für hier wie­der­ge­ben und ver­wei­sen für die an­de­ren auf den Ori­gi­nal-Ar­ti­kel: 

https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/rente-es-ist-wissenschaftlich-erwiesen-die-meisten-menschen-zu-wenig-fuers-alter-vor-wenn-der-staat-keine-vorgaben-macht-ld.2412789

Ob­li­ga­to­ri­sche Ver­si­che­rung

Seit 1985 ist die be­ruf­li­che Vor­sor­ge für al­le Er­werbs­tä­ti­gen in der Schweiz ob­li­ga­to­risch. Die so­ge­nann­te zwei­te Säu­le er­gänzt die AHV und die pri­va­te Vor­sor­ge, um nach der Pen­sio­nie­rung ­fi­nan­zi­ell un­ab­hän­gig le­ben zu kön­nen. Für Per­so­nen mit meist tie­fe­ren Löh­nen, die mi­ni­mal ver­si­chert sind, gel­ten be­son­de­re Re­geln mit ei­nem fi­xen Zins­ver­spre­chen. Der ob­li­ga­to­ri­sche Teil der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge de­fi­niert das Ver­si­che­rungs­mi­ni­mum. Ob­li­ga­to­risch ver­si­chert sind Löh­ne zwi­schen der Ein­tritts­schwel­le und dem obe­ren Grenz­be­trag, al­so zwi­schen 22050 und 88200 Fran­ken.

Über­ob­li­ga­to­ri­um

Die meis­ten Ver­si­cher­ten ha­ben ent­we­der hö­he­re Löh­ne, ha­ben Ein­käu­fe in die zwei­te Säu­le ge­tä­tigt oder sind durch den Ar­beit­ge­ber bes­ser ver­si­chert. Sie ge­nies­sen einen hö­he­ren Ver­si­che­rungs­schutz, der über die ob­li­ga­to­ri­schen Pflich­ten hin­aus­geht und auch bes­se­re Leis­tun­gen bei der Pen­sio­nie­rung ver­spricht. Im Durch­schnitt sind 40 Pro­zent des Al­ters­gut­ha­bens im Ob­li­ga­to­ri­um und 60 Pro­zent im Über­ob­li­ga­to­ri­um.

Nur ge­ra­de 15 Pro­zent der Er­werbs­tä­ti­gen sind im Mi­ni­mum ver­si­chert. Weil die zur Dis­kus­si­on ste­hen­den Än­de­run­gen in der Re­form nur für sie gel­ten be­zie­hungs­wei­se den ob­li­ga­to­ri­schen Teil der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge, ist ei­ne über­wie­gen­de Mehr­heit nicht von den Än­de­run­gen be­trof­fen.

Ein­tritts­schwel­le

Al­le Er­werbs­tä­ti­gen wer­den ge­zwun­gen, fürs Al­ter zu spa­ren. Und trotz­dem gibt es Per­so­nen, die viel ar­bei­ten und den­noch kei­ne zwei­te Säu­le ha­ben. Das hängt ei­ner­seits mit der Ein­tritts­schwel­le zu­sam­men: Die er­werbs­tä­ti­ge Per­son muss einen Jah­res­lohn von min­des­tens 22  050 Fran­ken er­hal­ten, um ob­li­ga­to­risch ver­si­chert zu sein.

Ko­or­di­na­ti­ons­ab­zug

An­de­rer­seits ent­schei­det der Ko­or­di­na­ti­ons­ab­zug, wel­cher Teil des Loh­nes ver­si­chert ist. Ak­tu­ell liegt der Be­trag bei 25725 Fran­ken. Wer al­so we­ni­ger ver­dient oder meh­re­re Ar­beit­ge­ber hat, die je­des Mal den Ko­or­di­na­ti­ons­ab­zug vom Lohn ab­zie­hen, hat nur einen klei­nen oder gar kei­nen ver­si­cher­ten Lohn – und kann so­mit auch kei­ne Ren­te an­spa­ren.

Al­ters­gut­ha­ben

Das Al­ters­gut­ha­ben ist die Sum­me der Al­ters­gut­schrif­ten zu­züg­lich Ver­zin­sung. An­hand des Al­ters­gut­ha­bens wird die Ren­te be­rech­net.

Um­wand­lungs­satz

Der Um­wand­lungs­satz be­stimmt, wel­cher An­teil des Al­ters­gut­ha­bens als jähr­li­che Ren­te aus­be­zahlt wird. Der ge­setz­li­che Um­wand­lungs­satz für das BVG-Mi­ni­mum be­trägt 6,8 Pro­zent. Das be­deu­tet: Bei ei­nem Al­ters­gut­ha­ben von 100  000 Fran­ken wird ei­ne Ren­te von 6800 Fran­ken im Jahr aus­be­zahlt. Der ef­fek­ti­ve Me­di­an-Um­wand­lungs­satz per En­de 2021 lag bei 5,3 Pro­zent. Das be­deu­tet: Die Hälf­te al­ler Pen­si­ons­kas­sen hat heu­te be­reits einen viel tie­fe­ren Um­wand­lungs­satz.

Ka­pi­tal­de­ckungs­ver­fah­ren

In der AHV ge­ben al­le Er­werbs­tä­ti­gen einen Teil ih­res Loh­nes (4,35 Pro­zent) in einen gros­sen Topf, von dem di­rekt die Ren­ten fi­nan­ziert wer­den. Im Un­ter­schied zum Um­la­ge­ver­fah­ren der AHV spart bei der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge je­der für sich (Ka­pi­tal­de­ckungs­ver­fah­ren). Bei der AHV ist die Bei­trags­pflicht ge­gen oben nicht be­grenzt, die Ren­ten hin­ge­gen schon. Die Mi­ni­mal­ren­te liegt 2023 bei 1225 Fran­ken, die Ma­xi­mal­ren­te bei 2450 Fran­ken. Die Pen­si­ons­kas­sen­ren­te hängt hin­ge­gen vom Lohn ab: Je mehr ei­ne Per­son ver­dient, de­sto mehr kann sie spa­ren, de­sto hö­her ist die dar­aus re­sul­tie­ren­de Ren­te – ab­hän­gig von der Ren­di­te und dem Um­wand­lungs­satz der Pen­si­ons­kas­se.

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