Reformen , ASIP Faktenchecks

1. März 2023 17:00

BVG-Re­form: Und ewig grüsst der Fak­ten­check

Seit Mo­na­ten be­treibt die po­li­ti­sche Lin­ke Des­in­for­ma­ti­on und Pro­pa­gan­da zur Re­form der zwei­ten Säu­le, die den ASIP zum Auf­schal­ten ei­nes Faktenchecks zwang und wei­ter­hin zu stän­di­gen Rich­tig­stel­lun­gen zwingt. 

Hal­ten wir noch ein­mal fest: 

Bei der BVG-Re­form geht es um 14 Pro­zent der Ver­si­cher­ten. Die­se sind nur mit dem ob­li­ga­to­ri­schen Mi­ni­mum ver­si­chert. Nur für die­se 14 Pro­zent gilt der BVG-Min­dest-Um­wand­lungs­satz. Die rest­li­chen 86 Pro­zent sind zu­sätz­lich (über-ob­li­ga­to­risch) ver­si­chert. Die Pen­si­ons­kas­sen die­ser 86 Pro­zent kön­nen ei­ne Misch­rech­nung ma­chen und des­halb einen nied­ri­ge­ren ef­fek­ti­ven Um­wand­lungs­satz be­rech­nen.

Bei der Re­form der zwei­ten Säu­le, mit dem Ziel, den BVG-Min­dest-Um­wand­lungs­satz zu sen­ken, oh­ne dass da­durch ir­gend­wer ei­ne Ren­ten­ein­bus­se da­von­trägt, geht es al­so nur um die­se 14 Pro­zent.

Re­le­vant ist dies, weil der Um­wand­lungs­satz be­stimmt, wie schnell das Al­ters­ka­pi­tal auf­ge­braucht wird. Denn die Ren­te in der zwei­ten Säu­le wird we­der vom Staat noch von Ver­si­che­run­gen oder sonst wem be­zahlt. Sie wird ein­zig und al­lein aus dem be­zahlt, was man wäh­rend der Le­bens­ar­beits­zeit aufs Spar­kon­to bei der Pen­si­ons­kas­se ein­ge­zahlt hat, plus aus dem Zins, den man dar­auf er­hal­ten hat und wei­ter­hin er­hält. Die­ses Ka­pi­tal muss des­halb bis zum Le­bens­en­de aus­rei­chen. Pro­blem: wir le­ben im­mer län­ger...

Rei­ne Pro­pa­gan­da istr es des­halb, dass die po­li­ti­sche Lin­ke be­haup­tet, «nur» die Hälf­te der Ver­si­cher­ten be­käme ei­ne an­geb­li­che Sen­kung der Ren­ten kom­pen­siert. Denn ers­tens, wie oben schon ge­schil­dert, sind nur 14 Pro­zent der Ver­si­cher­ten über­haupt be­trof­fen. Und zwei­tens kommt es auf­grund der Aus­gleichs­me­cha­nis­men auch bei die­sen 14 Pro­zent nicht zu Ren­ten­ver­lus­ten.

Be­son­ders stos­send in die­sem Zu­sam­men­hang ist, dass aus­ge­rech­net Céd­ric Wer­muth (da­mals im Zu­sam­men­hang mit der Ab­stim­mung zum zwei­ten CO­VID-Ge­setz) einen po­li­ti­schen Vor­sto­ss für die Schaf­fung ei­ner Om­buds­stel­le ge­gen Falsch­in­for­ma­tio­nen in Ab­stim­mungs­kämp­fen lan­cier­te. Und nun tut sei­ne Par­tei und de­ren Um­feld ge­nau das.

Ein Bei­spiel für der­ar­ti­ge Des­in­for­ma­ti­on lie­fern die­se Sät­ze von Ga­bri­e­la Me­di­ci: «Er wei­gert sich auch, auf den Ren­tenab­bau durch die Teue­rung zu rea­gie­ren oder grif­fi­ge In­stru­men­te zur Ein­däm­mung der ex­plo­die­ren­den Kos­ten und der Ge­win­n­ab­schöp­fung in der 2. Säu­le um­zu­set­zen. Da­bei zwei­gen Pen­si­ons­kas­sen und Ver­si­che­run­gen schon heu­te jähr­lich rund 7 Mil­li­ar­den Fran­ken aus der So­zi­al­ver­si­che­rung ab.»

Wenn SP und Ge­werk­schaf­ten be­haup­ten, sie lehn­ten die Re­form ab, weil sie kei­nen Teue­rungs­aus­gleich für die Ren­ten bein­hal­tet, dann täu­schen sie die Öf­fent­lich­keit, denn ein sol­cher Teue­rungs­aus­gleich ist gar nicht mög­lich. Wo soll das Geld her­kom­men? Wie soll auf ein­mal mehr auf dem Spar­kon­to sein, als drauf ist? Und: Pen­si­ons­kas­sen sind nicht ge­win­n­ori­en­tiert. Sie ver­wal­ten le­dig­lich das Ka­pi­tal der Ver­si­cher­ten. Wo­hin und wie soll da Geld «ab­ge­zweigt» wer­den? Auch dies ist rei­ne Pro­pa­gan­da zur Ver­hin­de­rung ei­ner Re­form, bei der es der Lin­ken nicht ge­lun­gen ist, sie für an­de­re Zie­le zu miss­brau­chen, als sie ei­gent­lich hat. 

Zu Ren­ten­ver­lus­ten kommt es üb­ri­gens nur, wenn die Re­form ab­ge­lehnt wird. Denn ak­tu­ell wer­den die we­gen des zu ho­hen BVG-Min­dest-Um­wand­lungs­sat­zes zu ho­hen Ren­ten­ver­spre­chen durch die Ren­di­ten der Jün­ge­ren quer­sub­ven­tio­niert. Je län­ger die­ser un­faire Zu­stand – fak­tisch ein Ren­ten­klau an den Jun­gen – an­hält, de­sto mehr Geld wird den Jun­gen spä­ter ein­mal feh­len.

Sehr gut wur­den die­se und an­de­re Zu­sam­men­hän­ge in ei­nem In­ter­view mit der Pen­si­ons­kas­sen-Ex­per­tin Ve­ra Kup­per Staub in der Lim­mat­ta­ler Zei­tung: 
https://www.limmattalerzeitung.ch/schweiz/rente-es-ist-wissenschaftlich-erwiesen-die-meisten-menschen-zu-wenig-fuers-alter-vor-wenn-der-staat-keine-vorgaben-macht-ld.2412789

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