8. Dezember 2022 14:23
NZZ: Nur Rentner sind mehrheitlich für höheres Rentenalter
Hansueli Schöchli schreibt heute in der NZZ über die jüngsten Erhebungen zur Altersvorsorge in der Schweiz. Sie zeigen «ein unbequemes Bild für die Bundespolitik».
Die Altersvorsorge ist seit längerem eines der meistgenannten Probleme für die Schweiz, aber trotz der verbreiteten Wahrnehmung der Altersvorsorge als eines der Hauptprobleme der Schweiz stehen die Rentner finanziell relativ gut da. Ihre erwartete Lebensdauer ist höher als angenommen, und sie sind zufriedener als die jüngeren Generationen. Die Menschen wollen zwar eine Reform des Systems der Altersversicherung, aber jede Reform würde bedeuten, dass einige Menschen eine grössere Last zu tragen hätten – «akzeptabel sind nur Reformschritte, die vor allem den anderen weh tun».
Die überwiegende Mehrheit der Befragten will keine Kürzung ihrer Jahresrente, ist aber bereit, höhere Steuern oder Lohnabzüge zu zahlen. Die Zustimmung zur Erhöhung des Rentenalters und zu zusätzlichen Lohnabzügen ist bei den über 60-Jährigen deutlich höher als bei den Jüngeren.
«Der Grund liegt auf der Hand: Eine Erhöhung des Rentenalters würde die jetzigen Rentner nicht mehr treffen, das Gleiche gilt für eine Erhöhung der Lohnabzüge, ...»
«Am stärksten betroffen von zusätzlichen Lohnabzügen und Steuerfinanzierungen wären die Jüngsten: Sie müssten die zusätzlichen Beträge noch am längsten zahlen. So ist es nicht erstaunlich, dass die Zustimmung in den erwähnten Befragungen bei den 25- bis 39-Jährigen noch deutlich tiefer ausfiel als bei den 40- bis 64-Jährigen. Eher erklärungsbedürftig ist, weshalb in Sachen Rentenaltererhöhung die Zustimmung bei den jüngeren Erwerbstätigen nicht klar höher ist als bei den 40- bis 64-Jährigen. Eine mögliche Erklärung: Den Jüngeren ist vielleicht zu wenig bewusst, dass der Verzicht auf eine Erhöhung des Rentenalters andere Reformschritte bedingen würde, welche die Jüngeren im Vergleich zu den Älteren weit stärker belasten.»
Mehr dazu in der heutigen Neuen Zürcher Zeitung.
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