17. Juni 2022 12:30
"Vorlage wird schlechter dargestellt, als sie ist"
Der ASIP hat schon mehrfach darauf hingewiesen, dass im Zusammenhang mit der aktuellen Reform der beruflichen Vorsorge viele Fehlinformationen und Missverständnisse im Umlauf sind, aber auch ganz gezielt Desinformation betrieben wird. Es musste deshalb ein Faktencheck online geschaltet werden, der permanent aktualisiert wird. Im Rahmen eines Interviews im Nebelspalter hat nun auch Nationalrat Andri Silberschmidt auf dieses Problem hingewiesen:
"Es wird damit niemandem Geld weggenommen, sondern vielmehr eine ungerechte Mehrauszahlung korrigiert. Es geht also vor allem um Generationenfairness. Die Linken wollen hingegen immer neue Umverteilung installieren, das ist einfach nicht fair. ... Als Kompensation zur Senkung des Umverteilungssatzes soll eine Übergangsgeneration von Rentenzuschlägen profitieren. Während der Nationalrat einem Modell zustimmte, das 35 bis 40 Prozent von den ersten 15 betroffenen Jahrgängen von Rentenzuschlägen in der Höhe von insgesamt rund 9 Milliarden profitieren lässt, hat die zuständige Kommission des Ständerats höhere Rentenzuschläge vorgeschlagen. Ihr Modell würde ein Grossteil, nämlich rund 90 Prozent, von gar 20 betroffenen Jahrgängen, mit rund 25 Milliarden begünstigen. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage. Reichen die Rentenzuschläge, die der Nationalrat vorsieht?
Bereits die Vorlage des Nationalrats ist sehr grosszügig. Die Vorlage wird schlechter dargestellt, als sie ist. Sie sieht für 15 Jahrgänge lebenslange Zuschläge vor. Dabei sind neun Milliarden für Ausgleichszahlungen eigentlich genug. Man riskiert den Absturz der Vorlage, wenn man zu teure Ausgleichsmassnahmen beschliesst. ... Das, was der Nationalrat gemacht hat, folgt einer bestimmten Logik. Wenn man zu viel kompensiert, wird das beim Volk keine Mehrheit haben. Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass wenn man Leuten ungerechtfertigt Geld gibt — sprich Leuten, die das Geld gar nicht brauchen —es auch keine Zustimmung im Volk gibt (zuletzt bei der Abstimmung über die Altersvorsorge 2020)."
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