6. April 2022 11:58
BVG21: «Drei Mal mehr Rente in Tieflohnbranche»
In der Limmattaler Zeitung war am Montag zu lesen, was durch die anstehende Reform beim Nationalrats-Modell der zweiten Säule «bei den Renten herauskommt: Zumindest im Tieflohnbereich steigen sie. Von 103 Franken im Beispiel wird die Rente auf 290 Franken fast verdreifacht. Auch beim Lohnniveau um 4500 Franken steht ein Zuschlag von über hundert Franken an. Nur bei Personen mit Löhnen um 7000 Franken pro Monat, die knapp noch ins Obligatorium fallen, könnte die Änderung zu tieferen Renten führen. Dies, weil in der Summe weniger angespart wird, als der tiefere Umwandlungssatz kürzt.»
Wie genau dieses Beispiel berechnet wurde, entzieht sich unserer Kenntnis. Das Beispiel zeigt aber eine Problematik in der Diskussion auf: es gibt fast so viele berufliche Situationen der Versicherten – und damit auch die Situation der Verischerung in der zweiten Säule – wie es Versicherte gibt. Jeder Fall ist anders. Deshalb lässt sich für jede These ein Beispiel finden, das die These belegen kann. So gelingt es auch den Gegnern der Reform immer wieder, anhand von einzelnen Beispielen Verschlechterungen aufzuzeigen. Um ein gutes Bild der Auswirkungen der Reform der zweiten Säule zu erhalten, muss man sich deshalb auf Berechenungen einer Auswahl von Versicherten stützen, die ausreichend repräsentativ ist. Solche Berechnungen haben das Bundesamt für Sozialversicherungen und die Spezialisten von c-alm geliefert. Sie kommen einhellig zum Schluss, dass die anstehende Reform für die meisten Versicherten zu einer Verbesserung der Rentenleistungen führt und nur bei wenigen Gutverdienern eine leichte, und gut verträgliche, Verschlechterung eintreten wird. Davon betroffen sind primär Altersguthaben, die deutlich höher als das per Gesetz vorgesehene Maximum sind. Tieflohnempfänger erhalten mit der Reform deutlich höhere Renten als ohne.
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