Mindestzins , Performance , Reformen , Umwandlungssatz

16. Dezember 2020 13:34

Ir­re­füh­ren­der Be­richt in SRF-ECO

Die Wirt­schafts­sen­dung ECO des Schwei­zer Fern­se­hens brach­te am Mon­tag einen Be­richt, der auf­grund in­halt­li­cher Lücken einen falschen Ein­druck er­weck­te. Kor­rekt dar­ge­stellt wur­de die Tat­sa­che, dass Pen­si­ons­kas­sen u.a. das Ka­pi­tal im Über­ob­li­ga­to­ri­um nicht mit dem BVG-Min­dest­zins ver­zin­sen müs­sen. Die Füh­rungs­or­ga­ne der Pen­si­ons­kas­sen be­schlies­sen so­zi­al­part­ner­schaft­lich die mass­ge­ben­den Grund­la­gen. Sie ka­men/ kom­men nicht um­hin, sich an den Rea­li­tä­ten der wei­ter­hin stei­gen­den Le­bens­er­war­tung und des Tief­zin­sum­fel­des zu ori­en­tie­ren und ent­spre­chen­de Mass­nah­men zu tref­fen.

Ge­mä­ss den neus­ten tech­ni­schen Grund­la­gen hat sich die Le­bens­er­war­tung der Rent­ner im Ver­lauf der letz­ten fünf Jah­re ver­län­gert. Je­ne der 65-jäh­ri­gen Män­ner hat um 0.65 Jah­re auf 20.42 Jah­re zu­ge­nom­men, je­ne der Frau­en um 0.27 Jah­re auf 22.20 Jah­re. Es geht so­mit um die lang­fris­ti­ge Si­cher­stel­lung des fi­nan­zi­el­len Gleich­ge­wichts der PK. Weil die heu­ti­gen Rent­ner und Neu­rent­ner für ei­ne der­art lan­ge Pen­si­on nicht ge­nü­gend Al­ters­ka­pi­tal an­ge­spart ha­ben (konn­ten), die Pen­si­ons­kas­sen die Ren­ten­ver­spre­chen aber ein­hal­ten müs­sen, bleibt den Pen­si­ons­kas­sen nichts an­de­res üb­rig, als die­se Ren­ten quer­zu­fi­nan­zie­ren. Dies ist je­doch kei­ne Fol­ge von Will­kür oder bö­ser Ab­sicht, wie man auf­grund des Be­richts mei­nen könn­te, son­dern ei­ne Not­wen­dig­keit auf­grund von falsch ein­ge­stell­ten Stell­schrau­ben um Sys­tem der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge.

Das be­deu­tet, dass die Füh­rungs­or­ga­ne durch­aus ih­ren Hand­lungs­spiel­raum nut­zen und in Kennt­nis der ver­si­che­rungs­tech­ni­schen Grund­la­gen, aber auch auf­grund so­zi­al­po­li­ti­scher Er­wä­gun­gen wohl über­legt ih­re Ent­schei­de fäl­len. Zu­dem wird, wenn im­mer mög­lich, ver­sucht, An­pas­sun­gen des Leis­tungs­ziels mit ei­ner Ver­stär­kung des Spar­pro­zes­ses und Über­gangs­be­stim­mun­gen für die äl­te­ren Ver­si­cher­ten ab­zu­fe­dern oder aus­zu­glei­chen.

Die­se Zu­sam­men­hän­ge ka­men lei­der im Bei­trag  nicht zum Aus­druck. Im Be­richt wird zu­dem fälsch­li­cher­wei­se sug­ge­riert, die Mit­tel­schicht wer­de ge­schröpft, und es wird ge­for­dert, man sol­le das Über­ob­li­ga­to­ri­um re­gu­lie­ren, um ei­ne Min­dest­ver­zin­sung zu ge­währ­leis­ten. Ei­ne ganz ku­rio­se und sys­tem­frem­de Auf­fas­sung, die kei­nem hilft – im Ge­gen­teil.

Nach Mei­nung des ASIP und sämt­li­cher Pen­si­ons­kas­sen-Ex­per­ten führt kein Weg dar­an vor­bei, das Pro­blem mit ei­ner BVG-Re­form an der Wur­zel zu pa­cken. Nur ei­ne Sen­kung des BVG-Min­dest-Um­wand­lungs­sat­zes, zu­sam­men mit Aus­gleichs­mass­nah­men zur Si­che­rung des Ren­ten­ni­ve­aus, kann die zwei­te Säu­le wie­der ins Lot brin­gen. Der in ECO prä­sen­tier­te Vor­schlag wür­de sie hin­ge­gen nur ein we­nig dre­hen. Schief wä­re sie dann im­mer noch, wenn nicht so­gar noch ein we­nig schie­fer.

Für die Re­form der zwei­ten Säu­le liegt seit März 2019 ein Vor­schlag des ASIP be­reit. Im Ge­gen­satz zum Vor­schlag des Bun­des­rats ist der Vor­schlag der Pen­si­ons­kas­sen pra­xis­ori­en­tiert und kommt oh­ne neue Lohn­ab­zü­ge aus. Mehr da­zu hier

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Mia Mendez • 3 Jahre, 11 Monate her

Diese Klarstellung ist sehr wichtig. Habe mich sehr über den Eco-Beitrag geärgert. Etwas anprangern ohne die Hintergründe und Probleme wirklich zu verstehen. Polemisch und problematischer Journalismus. So wird das Vertrauen in die 2. Säue ganz sicher nicht gestärkt. Zudem: viele autonome Pensionskassen verzinsen das Sparkapital einheitlich. Bei unserer Kasse gabe es z.B. im Jahr 2019 9% Verzinsung. Mia Mendez Pensionskasse PwC
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