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31. Januar 2021 16:05
Faktencheck: Pandemie ändert nichts am Reformbedarf
Diverse Medien haben dieses Wochenende berichtet, aufgrund der voraussichtlichen Mindestzahl von 10'000 Todesfällen durch die Pandemie müssten AHV und Ergänzungsleistungen in den kommenden 5 Jahren über eine Milliarde Franken weniger Beiträge auszahlen, pro Jahr also etwa 200 Millionen Franken. «Corona trifft jene Menschen, die von der angeblich stetig steigenden Lebenserwartung profitiert haben – oder hätten. Politiker und Wirtschaftsvertreter sahen darin bis vor kurzem ein immer grösseres Problem: Die Alten waren schuld daran, dass die AHV zunehmende Finanzierungsprobleme bekam und die Jungen immer höhere Pensionskassen-Beiträge zahlen mussten.»
Diese Darstellung ist falsch bis irreführend.
Erstens handelt es sich bei der seit vielen Jahren ständig steigenden Lebenserwartung nicht um einen angeblichen Anstieg, sondern um einen realen Anstieg.
Zweitens gibt niemand den «Alten» die «Schuld» daran, dass pro Jahr ca. 7 Mrd. Franken von den Erwerbstätigen zu den Rentnern umverteilt werden. Eine solche Darstellung wäre sachlich falsch, weil «schuld» an der Situation externe Faktoren sind, an denen man nichts ändern kann, die aber eine Neujustierung der Stellschrauben der zweiten Säule erfordern.
Drittens wären denkbare Pandemie-bedingte Einsparungen zu gering, um den Reformbedarf zu ersetzen.
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